Rund um den Bodensee sind in den Sommermonaten vorrangig Stechmücken als kleine Plagegeister bekannt, die mit ihren Stichen für Unannehmlichkeiten sorgen. Doch auch andere Insekten können verantwortlich sein, wenn es auf der Haut von Mensch und Tier zu Rötungen und Juckreiz kommt. Die Grasmilbe fühlt sich hierzulande in der warmen Jahreszeit ebenfalls besonders wohl und kann unangenehme Hautreaktionen verursachen.
Grasmilben breiten sich lokal stark aus
Grasmilben sind kleine Spinnentiere. Sie werden auch Herbstmilben, Erntemilben oder Heumilben genannt. Biologisch gehören sie zur Gattung der Trombicula. Die Milbe selbst lebt im Erdboden und stellt kein Problem dar. Ihre Larven allerdings warten in niedriger Vegetation, etwa auf Grashalmen, auf Wirte. Das können Vögel und Nagetiere oder andere Wildtiere sein. Aber auch vor dem Menschen und seinen Haustieren machen die Milbenlarven nicht halt. Vor allem Hunde, Katzen und Pferde können befallen werden.
Generell finden sich Grasmilben in ganz Mitteleuropa. Allerdings ist die Ausbreitung unterschiedlich stark. Lokal kann es zu einer starken, herdartigen Ausbreitung kommen. Auch in der Bodenseeregion ist das immer wieder der Fall.
Unangenehme Konsequenzen für Mensch und Tier
Wenn es warm und trocken ist, sind Grasmilbenlarven besonders aktiv. Mitunter können Grasmilben Hund oder Katze stark zusetzen, indem sie sie Massen befallen, wenn diese auf betroffenen Rasenflächen und Wiesen unterwegs sind. Hunderte bis tausende der Plagegeister können sich auf einem einzelnen Tier befinden. Und auch Menschen können zum Opfer der kleinen Parasiten werden.
Die Grasmilbenlarve ernährt sich von Hautbestandteilen, die sie mit ihrem Speichel zersetzt. Das kann zu starken Hautreaktionen führen. Rötungen, Pusteln und heftiger Juckreiz sind typische Symptome. Sie können auch dann noch anhalten, wenn die Larven selbst den Wirt bereits wieder verlassen haben. Mediziner sprechen dabei von Trombidiose oder Trombikulose. Umgangssprachlich ist auch von Herbst- oder Heukrätze die Rede. Als Krankheitsüberträger gelten die Larven der Grasmilbe nicht. Allerdings sind die Symptome mitunter sehr unangenehm und durch Kratzen an den betroffenen Stellen kann es zu Wundstellen und Entzündungen kommen.
Befall erkennen und behandeln
Grasmilbenlarven sind kleiner als ein Millimeter. Durch ihre leuchtend orange-rote Farbe sind sie aber auf der Haut erkennbar. Menschliche Wirte verlassen die Tiere schnell wieder. Hier lassen sich deshalb meist nur die typischen Hautreaktionen erkennen. Bei Katze oder Hund hingegen sind die Parasiten häufig dort zu finden, wo die Haut besonders dünn ist, etwa in der Leistenregion, rund um Augen und Ohren oder zwischen den Zehen. Häufiges Kratzen und Lecken kann auf einen Befall hinweisen. Pferde werden vorwiegend im Bereich von Kopf und Hals, sowie an den Fesselbeugen befallen. Auffälliges Kopfschütteln, Schnauben oder Niesen können neben den Hautreaktionen Anzeichen für Probleme mit Grasmilbenlarven beim Pferd sein.
Ein zugelassenes Mittel zur Vernichtung von Grasmilben bei Haustieren gibt es derzeit nicht. Allerdings sind im Fachhandel Präparate erhältlich, die zur Abwehr der Milbe und zur Linderung von Symptomen eingesetzt werden können. Bei ausgeprägten Symptomen sollte eine Tierarztpraxis konsultiert werden.
Auch beim Menschen steht die Linderung der Symptome im Vordergrund. Kühlende und juckreizstillende Präparate oder Hausmittel, wie sie auch bei anderen Insektenstichen zum Einsatz kommen, helfen in der Regel. Im Zweifel sollte auch hier ärztlicher Rat eingeholt werden.
Bekannte Verbreitungsgebiete von Grasmilben meiden Mensch und Tier während der Sommermonate am besten.